Noch voller Eindrücke sind die Schülerinnen und Schüler von ihrem Aufenthalt in den nahen Niederlanden – der diesjährige Austausch mit dem Bonhoeffer College Enschede war ein voller Erfolg! Nach den Karnevalstagen brachen siebzehn Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 mit der Bahn auf, um ihre Peers an der niederländischen Schule zu besuchen und kurzzeitig in das dortige Alltagsleben einzutauchen.
Die Niederländer hatten zuvor in der Woche vor den Weihnachtsferien Lüdinghausen besucht. Gemeinsam erkundete man das münsterländische Städtchen, ging bowlen und besuchte den Weihnachtsmarkt in Münster, wo man sich auch im Haus der Niederlande über Studienmöglichkeiten von Niederländern in Enschedes Partnerstadt, aber auch von Deutschen in den Niederlanden informierte. Ein besonderer Höhepunkt ist immer der Besuch des historischen Rathauses: im dortigen Friedenssaal wurde 1648 der Westfälische Frieden beschlossen, in dem die Niederlande als eigenständige Nation begründet wurde – damit gilt der Ratssaal des münsterschen Rathauses als Geburtsort der Niederlande. Im Anschluss entdeckten die Lernenden „Grenzgeschichte“, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der historischen Entwicklung der Niederlande und des Münsterlands im Stadtmuseum. Am letzten Schultag vor den Ferien nahmen die Gäste am Regelunterricht am Anton teil und erlebten auch die vorweihnachtliche Stimmung in den Klassen und das Quempasspiel von Anton Winds & Brass vor der Entlassung in die Ferien. Als Abschluss erstellten die Peers ein gemeinsames Kunstwerk, indem sie die erlebten drei Tage Revue passieren ließen, bevor die Gäste wieder nach Enschede aufbrachen.
Nach ihrer Ankunft am Aschermittwoch erkundeten dann die deutschen Schülerinnen und Schüler die Altstadt Enschedes, bevor man gemeinsam im Kino den preisgekrönten Film ‘Zone of Interest‘ als Vorbereitung für ein Zeitzeugengespräch am Freitag schaute. Donnerstags reisten die Peers mit der niederländischen Bahn in die Hauptstadt Amsterdam, wo man das Rijksmuseum und die Altstadt erkundete. Am Freitag besuchten die deutschen Gäste dann zunächst den Unterricht ihrer Peers, bevor sich ein Zeitzeugengespräch anschloss. Hier wurde mit der Biografie eines niederländischen Nazi-Kollaborateurs und Offiziers im Kamp Westerbork eine Täterperspektive beleuchtet, die schon im zuvor gesehenen Film über die Biografie Rudolf Höss‘ im Fokus stand. Anschaulich berichtete der Sohn des Kollaborateurs über die schwierige Familiengeschichte und ein angespanntes Vater-Sohn-Verhältnis, das bis heute Auswirkungen auf das Familienleben und das Verhältnis der Geschwister habe. Neu und interessant war die Sichtweise aus einer solchen Täterperspektive, die im Schulunterricht so nicht alltäglich ist. Nach einem gemeinsamen Abschluss fuhren die Lüdinghausener Schülerinnen und Schüler müde, aber glücklich zurück ins Münsterland.