
Im Mai 2025 hatte ich die Gelegenheit, an einer internationalen Erasmus-Fortbildung in Prag teilzunehmen. Die Veranstaltung mit dem Titel „AI-Enhanced Learning Experiences: The Future of Education“ brachte Lehrkräfte aus verschiedenen Teilen Europas zusammen – aus Portugal, Spanien, Finnland, der Türkei, Litauen, Italien und Deutschland.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wir als Lehrkräfte unsere Schülerinnen und Schüler in einer digitalisierten und zunehmend von KI beeinflussten Welt kompetent begleiten können: „Welche Kompetenzen brauchen Lehrkräfte – etwa im Hinblick auf den Einsatz von KI im Unterricht – und unsere Schülerinnen und Schüler überhaupt?“ – Die Antwort wurde im Laufe der Fortbildung klar: Da KI in Zukunft ein selbstverständlicher Bestandteil vieler Lebens- und Arbeitsbereiche sein wird, sollte jeder, der die Schule verlässt, nicht nur wissen, dass es KI gibt, sondern verstehen, wie sie funktioniert, wie sie kritisch hinterfragt werden kann und wie man sie sinnvoll und kreativ einsetzt. Entsprechend ließen sich folgende Fähigkeiten ableiten: technisches Verständnis für die Funktionsweise von KI-Tools (z. B. Sprachmodelle), kritische Medien- und Urteilskompetenz im Umgang mit Informationen, die von KI generiert werden, und vor allem Anwendungskompetenz, um Künstliche Intelligenz in produktiver Weise anwenden und eigene Ideen in kreativer Weise umsetzen zu können.
Die Fortbildung war zukunftsorientiert, praxisnah und forderte immer wieder zur kritischen Auseinandersetzung auf. Neben fundierten Einblicken in das theoretische Fundament von KI stand vor allem die praktische Anwendung im Mittelpunkt, z. B. „Prompting“ lernen, KI-gestützt Texte und Videos erstellen oder Game Based Learning mithilfe von EscapeRooms. Besonders inspirierend war dabei der internationale Austausch über didaktische Ideen und Erfahrungen aus verschiedenen Bildungssystemen.
Für mich persönlich stand dabei stets eine Frage im Mittelpunkt: Wie kann ich die neuen Erkenntnisse im Unterricht umsetzen? – Das erste Ergebnis: ein kreatives Projekt zur römischen Mythologie im 7. Jahrgang. Mithilfe der datenschutzkonformen KI-Plattform von „fobizz“ gestalteten die Schülerinnen und Schüler Songtexte zu antiken Gottheiten. Ihre Aufgabe war es, die jeweiligen Charakteristika, Attribute und Zuständigkeiten der Gottheiten in modernen Texten umzusetzen. Eine weitere KI verwandelte die kreativen Texte schließlich zu Songs und somit zu einem kompletten Musikalbum – ein innovativer Zugang zur antiken Mythologie, der klassische Inhalte auf besonders kreative Ebene vermittelte. Statt traditioneller Präsentationen entstand ein Format, das die Schülerinnen und Schüler mit Spaß, Engagement und viel Eigeninitiative zum Lernen motivierte. Ganz nebenbei wurde wieder einmal deutlich: Auch das Fach Latein ist modern, lebendig und zukunftsorientiert!
Die Fortbildung in Prag hat mir nicht nur neue Werkzeuge an die Hand gegeben – sie hat vor allem Möglichkeiten aufgezeigt, Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, Künstliche Intelligenz produktiv, kreativ und mit dem nötigen Maß an kritischem Denken zu nutzen. So können sie aktive Gestalterinnen und Gestalter in der digitalen Gegenwart und Zukunft sein. Somit war die Fortbildung nicht nur für mich persönlich, sondern auch für das St.-Antonius-Gymnasium ein echter Gewinn. Ich freue mich darauf, diesen Weg im Schulalltag weiterzugehen – im Kollegium und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern!