Vor drei Wochen fiel der Startschuss für die Juniorwahl: Die Schüler_innen der Stufen 9, 10 und Q1 bekamen ihre Wahlbenachrichtigungen. Diese sahen genauso aus wie das Original ebenso wie die Wahlzettel, die die Schüler_innen die ganze Woche über entweder im Unterricht oder in den Pausen mit in die Wahlkabinen nahmen. Petra Delschen und Melanie Paul, die als Fachvorsitzende für die Fächer Wirtschaft/Politik und Sozialwissenschaften die Juniorwahl ausgerichtet haben, freuten sich über eine hohe Beteiligung. 85% der wahlberechtigten Schüler_innen setzten innerhalb der Woche ihr Kreuz. „Das zeigt, dass die junge Generation sehr wohl politisch interessiert ist. Dazu trägt sicherlich auch die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahr bei!“, meint Melanie Paul. Viele Schüler_innen können dadurch ebenfalls ihre Stimme abgeben. „Ich unterstütze die Europawahl ab 16 Jahren, weil wir mit unserer Stimme die Möglichkeit haben, mit den eigenen Werten und Überzeugungen unsere Zukunft gestalten zu dürfen, für dessen Freiheit wir die Verantwortung tragen. Europa braucht junge Stimmen!“, ist sich Nele aus der Q1 sicher.
Die Entscheidung fiel aber nicht allen leicht. Deswegen wurde in den Wochen vor der Wahl diese im Wirtschaft/Politik-Unterricht in der Sek I und dem Sowi-Unterricht der Sek II aufgegriffen. Die Schüler_innen sollten durch Diskussionen und Recherchen herausfinden, welche Themen für sie persönlich besonders wichtig sind und welche Parteien mit ihren Zielsetzungen dem am nächsten kommen. Durch die Juniorwahl erhofften sich die Organisatorinnen, dass vor allem Unsicherheiten genommen werden konnten. „Ich habe an der Juniorwahl teilgenommen, damit Politiker_innen deutlich wird, was wir – die nachfolgende Generation – für Werte und Meinungen vertreten. Zudem wird mir ein guter Einblick gegeben, wie die Europawahl ablaufen wird“, bestätigt Lea aus der Q1. Der Ablauf der Wahl war immerhin derselbe und man hat den Wahlzettel auch schon einmal in der Hand gehabt. „Wow, ist der lang!“, war ein Kommentar, den die Schüler_innen der 9e sicherlich häufig gehört haben. Die Wirtschaft/Politik-Klasse von Petra Delschen übernahm die Rolle der Wahlhelfer_innen. Souverän händigten sie Wahlzettel aus, nahmen Wahlbenachrichtigungen entgegen und hakten akribisch im Wahlregister ab.
Owen, Merlin und Paul sind am letzten Tag noch einmal im Wahlraum: „Wir haben uns freiwillig als Wahlhelfer gemeldet, um neue Erfahrungen zu sammeln und nah an der Wahl dabei sein zu können.“
Die Auszählung der Stimmen erfolgte durch die 10a unter der Aufsicht von Lehrerin Hannah Großfeld. Veröffentlicht werden durften die Ergebnisse allerdings erst am Montag nach der Wahl.
Da einige Klassen der Stufe 10 durch die Unterrichtsverteilung nur im ersten Halbjahr Wirtschaft/Politik-Unterricht gehabt haben, nutzten die Fachkolleg_innen Vertretungsstunden, um auch diesen Klassen eine Auseinandersetzung mit den Wahlprogrammen zu ermöglichen. Einige hatten sich bereits aus ökonomischer Perspektive im Wahlpflichtfach Wirtschaft mit den Zielen der Parteien in Bezug auf die Handelspolitik der EU beschäftigt. Auch Kolleg_innen, die nicht der Fachschaft angehören, unterstützten die Wahl, indem sie die Schüler_innen in ihrem Unterricht gemeinsam wählen gehen ließen oder das Thema Europawahl in ihre Fächer integrierten. Die Stärkung demokratischer Strukturen kann schließlich nicht auf ein Unterrichtsfach beschränkt werden.
Petra Delschens Fazit fiel nach Abschluss der Wahl positiv aus: „Die Durchführung der Juniorwahl zur Europawahl am Anton zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, junge Menschen in demokratische Prozesse einzubinden. Politische Partizipation wird erlebbar und führt uns vor Augen, wie unverzichtbar die Demokratie für uns alle ist.”