
Stille in Klasse 7a: Sehr eindrucksvoll berichtete Herr Puke, Großvater einer Schülerin, am Dienstag vor den Sommerferien im Wirtschaft-Politik-Unterricht von seiner Kindheit nach Ende des 2. Weltkriegs. Der 81-Jährige wuchs in beengten Verhältnissen im Haus der Großeltern in Lüdinghausen auf, die Kindheit verlief an sich unbeschwert. In Erinnerung stets die Schokoladen der Besatzungsmächte, Highlights für die Kinder. Der Hunger nach Ende des Krieges hatte zur Folge, dass er sehr früh den Beruf des Bäckers erlernte.
Von der Reichspogromnacht und deren Folgen hörte er sehr viel später aus Erzählungen, denn in der Nachkriegszeit bekamen er und andere Kinder auf ihre Fragen wie z. B. „wie konnte das passieren?“ nur spärliche Antworten: Deutschland war wirtschaftlich am Boden, die Menschen hätten keine andere Möglichkeit gehabt als Hitler zu wählen.
Herr Puke erinnert sich an Fahrten mit seinem Vater nach Münster. Die Stadt lag in Ruinen, das Rathaus und der Friedenssaal waren zerstört. Auf den Feldern sahen sie Schilder mit Aufschriften wie „Nie wieder Krieg! Wir wollen Frieden!“. Auf die Frage der Jugendlichen aus Klasse 7a, wie sich der Umgang mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gestaltete, war die bittere Antwort: Er kannte keine Juden, niemand kannte Juden, es gab keine (mehr).
Die Schülerinnen und Schüler erkundigten sich nach der Bedeutung für heute – Herr Puke ist sich der Gefahr sicher: „Es kann immer wieder passieren.“ Grund genug für ihn, in der Schule über seine Erlebnisse zu erzählen. Die Klasse 7a bedankt sich sehr herzlich für den bewegenden Besuch!
