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am Anton

Anton-Schüler:innen setzen digitales Gedenken fort

Verfasst von: Katharina B. und Frederic G. (Q2) mit Sabine Düstersiek

Neue Texte über Holocaust-Opfer in WDR-Stolpersteine-App

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Aus Anlass des Gedenkens an die gewalttätigen NS-Übergriffe gegen jüdische Mitbürger:innen und die Zerstörung zahlreicher Synagogen und anderer Gebäude in vielen deutschen Städten während der Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 unternahm ein Geschichtskurs der Abschlussstufe des St.-Antonius-Gymnasiums vor einigen Tagen einen Rundgang zu den in Lüdinghausen verlegten „Stolpersteinen“.

Bei diesen kleinen Gedenksteinen, die bereits in vielen Städten im In- und Ausland auf Gehwegen vor den Wohnorten von Opfern des Nationalsozialismus verlegt wurden, handelt es sich um ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Auf jedem Stein sind der Name, das Geburtsdatum, Deportationsdatum und das weitere Schicksal eines NS-Opfers verzeichnet. Die Steine sollen Passanten in ihrem Alltag symbolisch zum „Stolpern“ über die Geschichte und das Schicksal der Menschen bringen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.

In Lüdinghausen erinnern insgesamt 28 Steine an neun verschiedenen Orten (vor allem in der Mühlenstraße und an der Olfener Straße) daran, dass über Jahrhunderte eine kleine jüdische Gemeinde zum Leben in der Stadt dazu gehört hatte, bevor deren letzte Spuren mit den Deportationen im Jahre 1942 ausgelöscht wurden.

Zum ersten Mal nutzten die Schüler:innen des St.-Antonius-Gymnasiums in diesem Jahr bei ihrem Innehalten an einzelnen Stolpersteinen ein neues Angebot des WDR: die WDR-Stolpersteine-App. Hierbei handelt es sich um eine digitale Karte, in der alle bisher in NRW verlegten Stolpersteine markiert und einzeln anzusteuern sind. Darüber hinaus bietet die App allgemeine Informationen über die NS-Verfolgungen und für zahlreiche Opfer bereits gezielt recherchierte kurze Texte über deren individuellen Lebensweg.

Für die Erstellung weiterer dieser Kurzbiographien hat der WDR vor kurzem ein begleitendes Schulprojekt gestartet, an dem sich der Geschichte-Zusatzkurs der Jahrgangsstufe Q2 am Anton unter Leitung von Geschichtslehrerin Sabine Düstersiek beteiligt hat. Unterstützt durch ein vielfältiges vom WDR-Team bereitgestelltes didaktisches Material machten sich die Schüler:innen auf eine vor allem digitale Spurensuche nach den Lebenswegen der Lüdinghauser NS-Opfer. Auch ein bereits 2009 von Bärbel Zimmer verfasstes Buch über die Stolpersteine in Lüdinghausen erwies sich als sehr hilfreich. Die so entstandenen biographischen Texte wurden in die Stolpersteine-App hochgeladen und stehen seitdem für alle Nutzer:innen zur Verfügung.  

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Die Schülerin Katharina B. stellt fest: „Es war inspirierend, dass wir nicht nur historische Fakten gelernt haben, sondern uns auch empathisch auf individuelle Lebensgeschichten eingelassen haben und einen wirklich aktiven Beitrag für die Bewahrung der Erinnerung an die NS-Opfer leisten konnten.“ Der Schüler Frederic G. unterstreicht: „Der innovative Einsatz einer digitalen Plattform kann das Bewusstsein für die Gräuel des Holocaust gerade in unserer Generation schärfen und bietet uns die Möglichkeit Verantwortung für das Gedenken an den Holocaust zu übernehmen“.

Ein Anwohner an der Mühlenstraße, der sich spontan dem Gedenken der Schüler:innen vor seinem Wohnhaus angeschlossen hatte, betonte, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig sei, solche Zeichen gegen den Antisemitismus zu setzen.

Die NRW-Stolpersteine-App kann kostenfrei über die üblichen App-Bezugsquellen aufs Handy heruntergeladen werden. Weitere Informationen siehe unter https://stolpersteine.wdr.de